Grenzüberschreitender Hochgeschwindigkeitsverkehr durch Europa – und das ohne Umsteigen. Das soll bald wieder möglich sein, denn der TransEuropExpress feiert sein Comeback als TEE 2.0. Der Deutschlandtakt sorgt hier für Rückenwind.
Blick in die Vergangenheit
Zwischen 1957 bis 1987 hat er Europa auf der Schiene verbunden: der TransEuropExpress. Hinter den grenzüberschreitenden TEE-Zügen stand allerdings kein einheitliches Zugmodell, sondern die teilnehmenden Länder hatten vielmehr besondere Kriterien für die unterschiedlichen Fahrzeugtypen festgelegt. Dazu zählten zum Beispiel eine einheitliche Lackierung oder ein festgeschriebenes, erstklassiges Serviceangebot an Bord. Mit seinen hohen Standards wurde der TransEuropExpress zur beliebten Reisealternative.
Innereuropäisches Engagement
Und genau dieser innereuropäische Schienenverkehr wird nun wieder aufleben. Im Dezember 2020 haben Deutschland, die Schweiz, Österreich und Frankreich beschlossen, ihre nationalen Hochgeschwindigkeitsstrecken für grenzüberschreitenden Zugverkehr mit dem TEE 2.0 zu verbinden. Die Initiative dazu hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer ergriffen, indem er das TransEuropExpress-Konzept erarbeitete, welches er zuletzt auch beim Schienengipfel 2021 präsentierte.
Welchen Einfluss hat der Deutschlandtakt auf den europäischen Fernverkehr?
Durch den Einsatz der TEE-2.0-Züge reisen wir bald noch schneller und komfortabler durch Europa – und das liegt auch am Deutschlandtakt.
Denn der im Zuge des Deutschlandtakts entwickelte bundesweite Zielfahrplan hilft Engpässe im deutschen Streckennetz gezielt zu identifizieren. Der Vorteil ist, dass dadurch passgenaue Infrastrukturmaßnahmen – also die Modernisierung und der Ausbau des Streckennetzes, das auch der TEE 2.0 befährt – schrittweise behoben werden können und Reisezeiten sich verkürzen.
Gleichzeitig ermöglicht die schrittweise Umsetzung des Deutschlandtakts im gesamten Bundesgebiet gute Anschlüsse zwischen Fern- und Nahverkehr. Das Ziel ist es nämlich, dass Züge aus Nah- und Fernverkehr im ganzen Netz abgestimmt an wichtigen Bahnhöfen (Knoten) ankommen, abfahren und untereinander Anschluss haben. Der Deutschlandtakt sorgt auf diese Weise dafür, dass auch kleinere Städte und ländliche Regionen mobil an die TEE-2.0-Strecken und Europa angebunden sind.
Welche TEE-2.0-Strecken sind im ersten Schritt möglich?
TEE 1/2: Paris–Brüssel– Köln–Berlin–Warschau
Reisezeit heute
15 Stunden 31 Minuten
Umsteigen: 2x
Reisezeit TEE-Netz
13 Stunden 15 Minuten
Direktverbindung: Paris (9:00 Uhr)–Brüssel (10:30 Uhr)–Köln (12:15 Uhr)–Berlin (16:45 Uhr)–Warschau (22:15 Uhr)
Perspektivische Reisezeit durch den Deutschlandtakt
12 Stunden 45 Minuten
Direktverbindung
Maßnahmen: Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecken Hamm–Hannover und Hannover–Berlin (300 km/h)
TEE 3/4: Amsterdam–Köln–Basel–Mailand–Rom
Reisezeit heute
16 Stunden 2 Minuten
Umsteigen: 4x
Reisezeit TEE-Netz
13 Stunden 45 Minuten
Direktverbindung: Amsterdam (8:15 Uhr)–Köln (10:45 Uhr)–Basel (15:00 Uhr)–Mailand (18:45 Uhr)–Rom (22:00 Uhr)
Perspektivische Reisezeit durch den Deutschlandtakt
13 Stunden
Direktverbindung
Maßnahmen: Inbetriebnahme Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim–Karlsruhe und der durchgehenden Schnellfahrstrecke zwischen Karlsruhe und Basel
TEE 5/6: Berlin–Frankfurt–Lyon–Montpellier–Barcelona
Reisezeit heute
15 Stunden 45 Minuten
Umsteigen: 4x
Reisezeit TEE-Netz
13 Stunden 15 Minuten
Direktverbindung: Berlin (6:00 Uhr)–Frankfurt (10:00 Uhr)–Lyon (14:45 Uhr)–Montpellier (16:15 Uhr)–Barcelona (19:15 Uhr)
Perspektivische Reisezeit durch den Deutschlandtakt
12 Stunden 45 Minuten
Direktverbindung
Maßnahmen: Inbetriebnahme Neubaustrecken Fulda–Frankfurt–Mannheim inklusive des Tiefbahnhofs Frankfurt
Der TEE 2.0 – klimafreundlich durch Europa
Mit einem Zug – also via Direktverbindung ohne Umsteigen – durch drei oder vier Länder zu reisen, ist ein Symbol für das Zusammenwachsen Europas. Ob privat oder geschäftlich: Reisen mit der Bahn ist die klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr. Reisen mit dem TEE spart dabei noch mehr Zeit.
Ausblick auf weitere Verbindungen
Ab 2025 wird noch mit weiteren europäischen TEE-2.0-Verbindungen geplant, die unter anderem auch Skandinavien einbinden:
Berlin–München–Innsbruck–Bologna–Rom
Paris–Straßburg–Stuttgart–München–Wien–Budapest
Paris–Brüssel–Hamburg–Kopenhagen–Stockholm
Stockholm–Kopenhagen–Berlin–München
Weitere Informationen finden Sie hier im TEE-2.0-Konzeptpapier.