Ein Güterzug fährt an einer Schallschutzwand entlang
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Viele Züge auf der Schiene: Das ist gut für ein breites Mobilitätsangebot und noch besser für den Klimaschutz. Doch manchen Anwohnenden an Bahnstrecken macht das Sorgen. Sie befürchten mehr Lärm durch den Schienenverkehr vor ihrer Haustür. Um mögliche Störgeräusche zu vermeiden, gibt es verschiedene Lösungen.  

Mehr Züge auf der Schiene bedeuten nicht zwangsläufig mehr Lärm. Insbesondere bei den Neubauprojekten des Deutschlandtakts wird der Lärmschutz von Anfang an mitgedacht. Zahlreiche Maßnahmen entlang der Trassen sorgen dafür, dass die Akzeptanz für den Schienenverkehr steigt. 

Auch an Bestandstrecken sollen die Menschen vom Schienenlärm entlastet werden. Das erklärte Ziel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Deutschen Bahn AG (DB): Bis Ende 2030 soll die Zahl aller Lärmbetroffenen an bestehenden Schienenwegen des Bundes auf 850.000 Menschen halbiert werden. Dazu müssen jährlich 80 Kilometer Strecke lärmsaniert werden.  

Wie soll das Reduktionsziel 2030 erreicht werden?  

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    Fortlaufende Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen: Im laufenden Jahr stellt das BMDV rund 185 Millionen Euro zur Verfügung. 

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    Besonders gefördert wird zusätzlicher Lärmschutz an stark befahrenen Verbindungen wie im Inntal/Brennerzulauf, im Oberen Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen/Rüdesheim sowie im Elbtal.  

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    Entwicklung weiterer moderner Lärmschutztechniken an Fahrzeugen sowie der Infrastruktur in einem Digitalen Testfeld des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF) mit dem Forschungsprojekt LärmLab.  

Lärmschutz-Maßnahmen: So wird es leiser auf der Schiene 

Lärmschutz an der Quelle 

Seit vielen Jahren verbessert sich Lärmschutz an den Fahrzeugen. Mit der Umrüstung von lauten Grauguss-Bremssohlen auf moderne Verbundstoff-Bremssohlen, auch Flüsterbremse genannt, werden Güterwagen deutlich leiser. Denn vor allem die vorher gängigen Grauguss-Bremssohlen sorgten für eine erhöhte Schallemission, weil sie beim Bremsen die Radlaufflächen aufrauen. Das ist bei der Flüsterbremse nicht der Fall. Sie senkt den Pegel um etwa 10 dB(A). Das menschliche Ohr nimmt dies deutlich wahr, nämlich als eine Halbierung des Schienenlärms. Mit glatteren Rädern bleibt es leiser. 152 Millionen Euro wurden dafür investiert.  

Wichtig ist auch die Lärmminderung am Gleis. Schienenstegdämpfer oder -abschirmungen und Schienenschmieranlagen helfen dabei die Schallemissionen direkt am Fahrweg zu verringern.  Ein weiterer Lärmschwerpunkt ist der Antrieb der Züge. Deshalb werden im Güterverkehr mehr Hybridloks statt Dieselloks eingesetzt. Bis 2025 will die DB, alle Rangierloks austauschen, so dass immer mehr Hybridloks auf die Schiene kommen.  

Lärmschutz vor Ort 

Um den Lärmschutz für die Anwohner zu verbessern, errichtet die DB entlang der Strecken zum Beispiel Schallschutzwände . Aber auch Schallschutzfenster, Rollladenkästen mit integriertem Lärmschutz oder eine sanierte Fassade bzw. ein saniertes Dach dämmen störende Geräusche. Wichtig sind auch geeignete Lüftungsanlagen. Die Lärmschutzmaßnahmen wie der Einbau von Schallschutzfenstern oder -lüftern werden teilweise durch das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes finanziert. Hier können bis zu 75 Prozent der Kosten übernommen werden.  

Was wurde außerdem getan, um den Lärm zu minimieren?   

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    Das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes hat zum Ziel, insbesondere an bestehenden Schienenwegen den Lärm lokal zu minimieren. 

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    Seit 1999 hat das BMDV insgesamt über 2 Milliarden Euro in Lärmsanierungsmaßnahmen investiert. Seither wurden 2.250 Kilometer Schienenwege lärmsaniert und über 68.000 Wohnungen mit passiven Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenstern ausgestattet. 

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    Von 2012 bis 2020 sorgte ein lärmabhängiges Trassenpreissystem für einen flächendeckend ruhigeren Schienenverkehr. Dazu wurde ein zusätzlicher Lärmzuschlag eingeführt. Das heißt: Laute Güterzüge zahlen mehr als leise. Außerdem förderte das BMDV finanziell die Umrüstung auf Flüsterbremsen. 

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    Seit dem Fahrplanwechsel 2020/2021 ist das Schienenlärmschutzgesetz in Kraft getreten: Seitdem dürfen laute Güterwagen das deutsche Schienennetz grundsätzlich nicht mehr befahren. 

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    2016 - 2019: Um weitere moderne Lösungen für den Lärmschutz zu finden, wurden mehrere Forschungsprojekte initiiert, die sich unter anderem dem Thema „Innovative Güterwagen“ widmen.  

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    2021: Im Bundeshaushaltsgesetz wurde die Absenkung der Auslösewerte um  3 dB(A) festgelegt. Hierbei handelt es sich um Auslösewerte, bei deren Überschreitung Schutzmaßnahmen erforderlich werden. Mit dieser Regelung steigt die Zahl der Anspruchsberechtigten für geförderte Lärmschutzmaßnahmen.   

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    Die Lärmsanierung wurde im vergangenen Jahrzehnt bereits mehrfach verbessert. Bei der Schiene wurden die Auslösewerte insgesamt um 11 dB(A) gesenkt, also um mehr als die Hälfte des empfundenen Lärms. 

Neubauprojekte im Deutschlandtakt 

Auch wenn mehr Züge fahren, wird es nicht automatisch lauter. Zahlreiche Maßnahmen sorgen für Entlastung und Lärmminderung entlang der Schiene. Vor allem bei den Neubauprojekten des Deutschlandtakts sind sie bereits in der Planung vorgesehen. Wichtig für die Umsetzung einer Lärmschutzmaßnahme ist die Frage: Handelt es sich um eine Aus- oder Neubaustrecke? Denn davon hängt der Umfang der Planung ab.  Bei einer Neubaustrecke werden entsprechende Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen der Lärmvorsorge, auf die in diesem Fall ein Rechtsanspruch besteht, direkt berücksichtigt. Sie sind in der Regel kostengünstiger, schneller fertig gestellt und müssen nicht an eine bestehende Umgebung angepasst werden. Bei Ausbaustrecken ist der Planungsaufwand größer.