Mit dem Deutschlandtakt wird Mobilität neu gedacht – durch abgestimmte, schnelle und verlässliche Verbindungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Damit wird die Schiene zum Verkehrsmittel der Zukunft, von dem das ganze Land profitiert.
Von München nach Berlin in nur vier Stunden mit dem Zug. Seit Winter 2017 ist das möglich. Dank des Deutschlandtakts kommen Sie in Zukunft auch auf anderen Strecken öfter und schneller zum Ziel. Und zwar so:
Um bessere Verkehrsangebote im Personen- und Güterverkehr zu schaffen, wurde im Rahmen des Deutschlandtakts ein deutschlandweit abgestimmter Zielfahrplan entwickelt. Was das bedeutet? Zum Beispiel, dass im gesamten deutschen Schienennetz Taktknoten etabliert werden, die künftig regelmäßig zu festen Zeiten, beispielsweise zu den Minuten 0 und 30 von Zügen aus möglichst vielen Richtungen bedient werden. Ebenso sollen die Züge auf den Hauptachsen des Fernverkehrs künftig alle 30 Minuten verkehren. Die Züge des Fern- und Regionalverkehrs werden so aufeinander abgestimmt, dass kurze und bequeme Umstiege möglich sind. Dank dieser Planungen können kürzere Reisezeiten in ganz Deutschland und perspektivisch auch in ganz Europa nach dem Motto „Öfter, Schneller, Überall“ umgesetzt werden:
Mit „Öfter“ meinen wir, dass auf allen wichtigen Hauptachsen des Fernverkehrs mindestens halbstündliche Verbindungen angeboten werden sollen.
Unter „Schneller“ verstehen wir die Maximierung der Reiseverbindungen sowie die Verkürzung der Reise- und Transportzeiten durch optimierte Anschlüsse und einzelne, passgenaue Infrastrukturausbauten.
„Überall“ bedeutet schließlich, dass der Deutschlandtakt auf allen Schienenstrecken in Stadt und Land gelten und somit die Anbindung von Städten und Regionen gewährleisten soll. Die Reisezeitvorteile der Neu- und Ausbaustrecken trägt der Deutschlandtakt durch optimale Verknüpfung somit auch in die Regionen.
Wie soll das funktionieren? Die Lösung ist u. a. eine auf Basis des Zielfahrplans ausgerichtete Infrastrukturplanung.
Warum ist der Zielfahrplan so besonders?
Galt bisher das Prinzip, dass zunächst die Infrastruktur gebaut und dann der dafür passende Fahrplan erstellt wurde, wird diese Herangehensweise mit dem Deutschlandtakt umgedreht. Jetzt gilt: Erst der Fahrplan, dann die dafür passende Infrastruktur. Beispielsweise muss bei einem üblichen Stundentakt die Fahrzeit zwischen zwei Knoten immer ein Vielfaches von 30 Minuten, also 30, 60 oder 90 Minuten betragen. Ansonsten begegnen sich die Züge auf der freien Strecke und nicht in den Knoten. Erst wenn die Fahrzeiten durch den Infrastrukturausbau verkürzt und damit die Anschlüsse "synchronisiert" werden, entsteht der Deutschlandtakt mit seinen Taktknoten. Engpässe im bundesweiten Personen- und Güterverkehr können auf diese Weise genau identifiziert und der Aus- und Neubau des Schienennetzes in abgestimmten Etappen umgesetzt werden. Durch die stufenweise Umsetzung (die sog. Etappierung) werden Erfolge schnell für viele Menschen erlebbar. Mit der Fertigstellung neuer Infrastrukturen breitet sich auch der Deutschlandtakt Schritt für Schritt über das ganze Land aus.
Der Zielfahrplan Deutschlandtakt berücksichtigt dabei Personen- und Güterverkehr gleichberechtigt. Damit alle Bedürfnisse gehört und eingebunden werden, hat das Bundesverkehrsministerium das “Zukunftsbündnis Schiene” ins Leben gerufen und alle Akteure an einem Tisch vereint: Bundesländer und Aufgabenträger des Nahverkehrs, Eisenbahnunternehmen, Verbände der Personen- und Güterverkehrskunden sowie die Bahn- und Bauindustrie. Diese Zusammenarbeit ist zumindest in Europa bislang einmalig.
Weitere Vorteile
Durch die Abstimmung der Taktfahrpläne mit den europäischen Nachbarn entsteht der Europatakt mit optimalen Anschlüssen über die Ländergrenzen hinweg. So wird durch kürzere Wartezeiten beim Umsteigen auch das transeuropäische Reisen mit dem Zug schneller und einfacher.
Der Weg zur Arbeit, der Besuch bei Freunden und Familie oder der Kurztrip innerhalb Europas – nicht nur im Personenverkehr kommen wir künftig mit dem Deutschlandtakt schneller, öfter und überall voran.
Auch der Güterverkehr wird, beispielsweise durch effektivere Nutzung der Infrastruktur und die systematische Einplanung zusätzlicher Fahrplantrassen, schneller, flexibler und planbarer. Dies ermöglicht es, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.
Nicht zuletzt profitiert vor allem unsere Umwelt von einer gestärkten Schiene im Personen- sowie Güterverkehr, denn die Bahn ist das klimafreundlichste Verkehrsmittel, um kurze und lange Strecken bequem und schnell zurückzulegen. Die Stärkung des Schienenverkehrs mithilfe des Deutschlandtakts ist deshalb aktiver Umweltschutz.
Welche Bauvorhaben konkret geplant sind? Die ersten Leuchtturmprojekte des Deutschlandtakts können Sie hier im Potenzialkonzept nachlesen:
Erste Etappe Deutschlandtakt - Potenzialkonzept
Hochgeladen am 29.06.2020
PDF (2.4MB)Foto: Deutsche Bahn AG/ Max Lautenschläger